18.03.2024

Ausflug ins jüdische Wien

Besuch des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah, des jüdischen Tempels und des jüdischen Museums

Letzte Woche machte eine unserer katholischen Religionsgruppen der Informatikabteilung mit ihrem Lehrer Herrn Prof. Mantler einen Ausflug in das jüdische Wien. Die Geschichte des Judentums in Wien begann im Jahr 1194 mit dem Juden Schlom, der von Herzog Leopold V. zur Münzprägung nach Österreich geholt wurde, um das Lösegeld, das von den Engländern für Richard Löwenherz an Österreich bezahlt worden war, zu Münzen zu verwerten. Die Geschichte der Juden in Wien ist in der Folge ein trauriger und beschämender stetiger Wechsel von Verfolgung und Vertreibung, Vernichtung und Wiederansiedlung. Nur langsam erholte sich die jüdische Gemeinde jedes Mal von diesen Perioden der Vertreibung und Vernichtung. 

Die Exkursion begann in der wunderschönen Synagoge in Wien, wo die Schüler:innen nicht nur die Architektur bewundern konnten. Die Synagoge in Wien ist eine der ganz wenigen Synagogen weltweit mit ovalem Grundriss. In einer hochinteressanten Führung wurden einige der wichtigsten jüdischen Traditionen und Grundbegriffe erklärt, wie z. B. das bald stattfindende Purimfest. Bei diesem Fest verkleidet man sich und es ist sogar erwünscht, dass man sich betrinkt.

Nach einem stärkenden Mittagessen ging es weiter zum Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der #Schoah am #Judenplatz. Im Sockel des Mahnmals sind die Namen der 45 Orte der Konzentrations- und Vernichtungslager eingraviert, an denen 65.000 österreichische Juden während der NS-Zeit von NS-Tätern ermordet wurden. Das Mahnmal stellt eine nach außen gewandte Bibliothek dar, deren Bücherregale in Stein gemeißelte Bücher darstellen, die aber ungewöhnlich mit den Buchrücken nach innen positioniert sind. Wenn Bücher so im Regal stehen, kann man ihre Titel nicht lesen und somit auch nichts über ihre Inhalte erfahren. Diese Bücher stehen symbolisch für die 65.000 jüdischen Opfer der Schoah und symbolisieren, dass das Leben der Ermordeten so wie auch der Inhalt solcher so eingeordneten Bücher für immer verborgen und unzugänglich bleiben. Diese berührende Symbolik wird durch die fehlenden Türklinken bei den Flügeltüren an der Vorderseite des Mahnmals unterstrichen.

Dieses Mahnmal steht über den Fundamenten der ersten Synagoge in Wien, die bei der ersten Gesera, der Vertreibung und Vernichtung der Juden, im Jahr 1421 zerstört worden ist. Eine Darstellung im Boden neben dem Mahnmal zeigt die Stelle, an der die Kanzel (Tevah) stand, wo aus der Thora vorgelesen worden ist. 

Den Abschluss der Exkursion bildete das jüdische Museum am Judenplatz selbst, in dem nicht nur die Überreste/Fundamente dieser 1421 zerstörten Synagoge besichtigt werden können, sondern auch eine eindrucksvolle 3-D-Darstellung des mittelalterlichen jüdischen Bezirks in Wien zu sehen ist. Daneben zeigt eine spektakuläre Computervisualisierung die damalige Architektur, verschmolzen mit den erhaltenen realen Fragmenten der früheren Synagoge.